DMS Talks
MOONCITY Vienna – Wow-Erlebnis mit Porsche Media & Creative im Pop-Up Store.
Pop-up Stores bieten im Retail wertvolle Chancen: Die Leerstände vieler Geschäftslokale in den Innenstädten in Bestlagen kann man für sich nützen. Mit diesen temporären Pop-up Stores kann man nachhaltig viel bewegen – Porsche hat genau das getan und die MOONCITY Vienna zum Premiumbeispiel gemacht. Das Autohaus in zentraler Lage zieht seit Herbst 2021zahllose Besucher:innen an, um zu begeistern.
Direkt an der Wiener Mariahilfer Straße angesiedelt, wird in der MOONCITY Vienna E-Mobilität umfangreich erlebbar gemacht – und damit spürbar. Gemeinsam mit der Porsche Media & Creative hat DMS in diesem Automotive Pop-up Store mit Games, Screens und mehr ein Wow-Erlebnis für alle Flaggschiffmarken der Porsche Holding geschaffen. Genau darüber sprechen Andreas Martin von Porsche Media & Creative, Bernhard Loos von Audi Austria und unser CMO Oliver Nitz im DMS TALK: die neuen Chancen im Retail, die jetzt „uppoppen“.
Transkript des DMS Talk zum Nachlesen
Hallo und guten Abend zu unserem dritten DMS Talk – heute zum Thema Digitalisierung von Pop‑up‑Stores. Mein Name ist Oliver Nitz. Ich bin im Team der Digitalen Medien Systeme mit Sitz hier in Wien und werde Sie durch den Abend führen.
Hinweise für Teilnehmer:innen (Chat & Fragen)
Bevor ich zu unseren beiden Gästen komme, ein paar Hinweise für Sie als Teilnehmer:innen: Sie können Fragen stellen. Die werden wir bis zum Ende des DMS Talks einsammeln und danach gerne gemeinsam beantworten. Dafür bitte bei Ihnen am Screen rechts oben auf die Sprechblasen klicken und darunter Ihren Namen eingeben – nicht die Frage, sondern bitte zuerst den Namen, darunter die Frage – und diese dann abschicken. Wie gesagt: Zum Schluss werden wir sie dann entsprechend beantworten.
Gäste des Abends
Begrüßen Sie nun mit mir kurz Andreas Martin und Bernhard Loos – zu den beiden Persönlichkeiten kommen wir gleich noch ein bisschen intensiver.
Warum Pop‑up‑Stores?
Worum geht es heute? Das Thema Pop‑up‑Stores ist ja nicht erst seit den jüngsten Entwicklungen in Innenstadtlagen ein Thema geworden, sondern im Wesentlichen sind Pop‑up‑Stores eine extrem gute Gelegenheit für Marken, kurzfristig auch in Toplagen in Innenstädte zu kommen und Leerstände bei Geschäftslokalen sehr smart zu nutzen. Das gilt natürlich nicht nur für die Marken selbst, sondern eben auch für die Betreiber, die ihre Leerstände dafür nutzen, gute Marken – zum Beispiel hier im Goldenen Quartier in Wien – entsprechend zu positionieren.
Das heißt: Es gab kurzfristig Leerstände, man hat eine bekannte internationale Marke hergeholt, die sich für drei Monate dort als Pop‑up‑Store einmieten konnte – um hochqualitativ keinen Leerstand zu haben und besser und langfristiger vermieten zu können.
Rein digitale Marken nutzen Pop‑up‑Stores heute für sich, um einen Markteintritt auszuprobieren – als Branding‑Opportunity. Namentlich sind da einige – zum Beispiel Brillenhersteller aus Deutschland –, die das extrem erfolgreich machen: mit Farbkonzept hineinzugehen in die Städte. Und für Shoppingcenter bedeutet das heute im Wesentlichen auch die Chance auf eine Wiederbelebung verschiedener Bereiche. Jede:r kennt das: Es gibt manchmal das eine oder andere „tote Eck“, und dort werden Pop‑up‑Stores dann auch gerne eingesetzt.
Gast 1: Andreas Martin (Porsche Media & Creative) – MOONCITY Wien
Kommen wir nun zu meinem ersten Gast heute, dem lieben Andreas Martin von der Porsche Media & Creative. Servus, Andi – und bitte sag mal ein paar Sachen zu dir und was ihr euch hier bei der MOONCITY eigentlich so gedacht habt.
Andreas Martin: Ja, hallo lieber Oli – wir kennen uns ja schon sehr lange, haben kürzlich auch in der Konstellation – also quasi als Betreiber der sogenannten MOONCITY hier in Wien. Vielleicht ganz kurz zum Hintergrund: Porsche Media & Creative ist die ursprüngliche Inhouse‑Agentur der Porsche Holding in Salzburg, und wir sind in diesem Zusammenhang – für unsere Konzernmarken im Haus – unter anderem für das Thema Events zuständig. Und die MOONCITY ist durchaus als Marketing‑ und Vertriebsaktion zu sehen; daher wurden wir so quasi von unseren Auftraggebern, der Porsche Austria bzw. den einzelnen Marken, ermächtigt, dieses Konzept ins Leben zu rufen.
Und ja, einiges hast du schon im Intro erwähnt – Stichwort Leerstand und Opportunities, die man nutzen sollte. So war das unter anderem auch hier am Standort in der Mariahilfer Straße voriges Jahr im Sommer, dass wir über einen Dritten, über einen Geschäftspartner, auf dieses leerstehende Geschäftslokal aufmerksam gemacht worden sind. Und ja – wir haben uns natürlich intensiv mit innovativen und neuen Marketingansätzen auseinandergesetzt und – know‑how‑bedingt – war dann die Idee, als Autobauer einmal wirklich ins Innerstädtische zu gehen und eine MOONCITY auch hier in der Bundeshauptstadt Wien im Zuge eines Pop‑up‑Konzeptes auszuprobieren. Mit dem Hintergrund, dass wir in Salzburg eine fixe Installation einer MOONCITY haben – die vom Konzept her ein bisserl anders ist, aber der Grundgedanke ist natürlich der gleiche, nämlich eine Marketing‑ und Vertriebsaktivität für unsere Konzernmarken.
Moderator: Okay – und das in einer guten, hochfrequenten Innenstadtlage. Verstehe. Kann man was zu Besucherzahlen o. Ä. sagen? Vielleicht ein bisschen ein Gefühl – gerne auch Bandbreiten, wenn du nicht so viel sagen darfst –, ob das gut läuft oder nicht.
Andreas Martin: Gut läuft das – abgesehen jetzt mal von den Lockdowns. Natürlich ist es ein bisschen schwierig – ich glaube, das ist immer der individuellen Situation geschuldet. Covid hat uns vielfach einerseits einen Strich durch die Rechnung gemacht; andererseits waren wir selbst überrascht – von der hohen Nachfrage oder dem hohen Bedarf – einfach dieses Bedürfnis nach Elektromobilität und dem ganzen Rundherum.
Wir sind voriges Jahr, am 17. September 2020, hier mit diesem Konzept gestartet. Es war ursprünglich angedacht für dreieinhalb Monate – und trotz der bis Ende des Jahres zwei Lockdowns konnten wir schon sehr, sehr viele Besucher begrüßen. Stand heute waren es rund 50.000 Besucher:innen. Von der Grundfrequenz, die wir ja – dank DMS – auch täglich messen, waren 50.000 Besucher:innen hier in unserem Showroom – das ist schon eine ganze Menge. Also – und mir wurden gesagt – 144 tatsächliche Verkaufswagen: Das ist durchaus eine schöne Menge.
Zumal man sagen muss, dass die Personen – das ist auch so ein bisserl eine Erfahrung – die hierher kommen, alle oder zum Großteil sehr gut informiert sind. Also die Leute kommen nicht irgendwie „vom Shopping gegenüber“ so mal auf die Schnelle rein, sondern haben wirklich ein konkretes Informationsbedürfnis und stellen sehr präzise Fragen.
Moderator: Könnte man sagen, dass sich dadurch mehr Personen mit der Marke auseinandersetzen und mehr Anfragen am Ende des Tages stellen, als sie tatsächlich stellen würden – weil der Weg vielleicht in, sage ich mal, einen Randbezirk von Wien in ein Autohaus zu weit wäre, oder weil es gerade praktisch ist?
Andreas Martin: Ja – also ich glaube schon, dass sich die Customer Journey auch in diesem Bereich ein bisschen ändert – Stichwort Digitalisierung. Die Leute informieren sich natürlich sehr stark über unsere digitalen Kanäle – da ist vieles dabei; da kann man sich, was die Fahrzeuge betrifft, wirklich sehr exakt die relevanten Informationen holen. Elektromobilität ist allerdings jetzt nicht nur das Fahrzeug als solches – das hat ja auch sehr viel mit der Ladeinfrastruktur zu tun. Das ist ja auch die Marke MOON, die wir ins Leben gerufen haben, die genau diese Lösungen zur Verfügung stellt – Stichwort Wallboxen, intelligente Ladekabel bis hin zu Komplettsystemen mit Photovoltaik. Und da gibt es dann schon noch viele offene Fragen für einen potenziellen Kunden. Um dieses letzte Quäntchen an Information noch mitzugeben, ist das hier ein Top‑Standort. Man muss eben nicht – wie du sagst – extra in die Peripherie fahren, sondern hat das innerstädtisch. Und wir haben den Eindruck, dass dieses Konzept bei den Konsument:innen hervorragend ankommt.
Moderator: Mir war vorher die Marke MOON eigentlich gar nicht bekannt – und für mich war es persönlich interessant, das Thema Laden und Elektromobilität kennenzulernen. Nicht zwingend aus dem Anspruch an ein Auto, sondern: Wie funktioniert das Ganze? – und das ist eigentlich cool gelöst – Respekt. Das heißt, man kann von einem Erfolg sprechen: jede Menge Besucher trotz Lockdowns beziehungsweise drumherum.
Frequenzmessung in der MOONCITY (Interview mit Christian Felix)
Moderator: Andreas war so lieb und hat das Thema Frequenzmessung gerade auch angesprochen, das ihr hier einsetzt – dazu gleich noch ein bisschen mehr. Wir haben im Interview einen der Store‑Manager, den Christian, zum Thema Frequenzmessung hier im Haus – also als Teil der Digitalisierung von Pop‑up‑Stores. Ich habe ihm zwei, drei Fragen gestellt, und er hat erklärt, was er operativ im Betrieb der MOONCITY Wien damit macht und wie er das Ganze einsetzt. Hier ein kurzer Clip.
Moderator (Clip): Mit mir hier Christian Felix, der Manager der MOONCITY Wien, und wir sprechen kurz über das Thema Frequenzmessung, die hier in der MOONCITY Wien im Einsatz ist. Christian – grüß dich.
Christian Felix: Olli, servus – hallo.
Moderator: Wofür setzt ihr die Frequenzmessung ein?
Christian Felix: Wir setzen die Frequenzmessung ein, um klassische Ein‑ und Besucherströme zu erfassen. Das heißt: Wir wollen natürlich wissen, wie viele Besucher jeden Tag bei uns sind. Wir messen auch die Verweildauer – ganz wichtig: Wie lange sind Besucher bei uns? Die Länge hat auch etwas mit der Beratungsleistung zu tun. Wir haben ja eine sehr beratungsintensive Aufgabe hier – das heißt, wir messen auch Beratung pro Besucher (sprich: Beratungszeit). Natürlich messen wir auch Umsatz pro Besucher. Naja – und seit Corona müssen wir dann auch noch messen: Wir haben ein gewisses Limit hier im Store; das Limit darf nicht überschritten werden – und das geht ganz wunderbar.
Moderator: Messt ihr Promotions ab?
Christian Felix: Ja – indirekt, natürlich. Über die Monate, die wir jetzt das Tool im Einsatz haben, wissen wir natürlich ganz genau, wie viele Leute an welchem Wochentag, zu welcher Uhrzeit bei uns im Schnitt da sind. Wetterabhängig ist es natürlich – aber ja, wir sehen das schon: Bei Promotion draußen gibt es im Idealfall eine kleine Steigerung an diesem Tag. So kann man dann retrograd den Erfolg zurückrechnen.
Moderator: Wo siehst du die Zahlen?
Christian Felix: Wir haben ein ganz wunderbares Dashboard. Ich sehe genau, wie viele Besucher aktuell da sind – und die Summe des Tages. Das ist wirklich ganz einfach zu lesen.
Moderator: Okay – super. Das heißt, das ist „in meiner Hosentasche“ den ganzen Tag verfügbar.
Christian Felix: Genau – richtig.
Moderator: Super – gut. Danke dir.
Warum Frequenzdaten für Marketing & Vertrieb wichtig sind
Moderator (zurück im Studio): Der Christian war so lieb, im Interview einige Fragen zu beantworten. Das Interessante – auch aus der Zusammenarbeit mit ihm – war für mich: Ihr habt es eingeführt, und es war spannend zu beobachten, wie intensiv er das genutzt hat. Bei ihm war es oft die Beobachtung Richtung Corona‑Auflagen, vor allen Dingen dass ihr hier die Quadratmeterzahl entsprechend hinterlegt – was natürlich eine super Sache ist.
Frage an den Marketer: Was macht ihr mit der Frequenzmessung – und wo ist es für dich ein echter Mehrwert? Warum hast du dich dafür entschieden?
Andreas Martin: Also aus Agentursicht – als Auftragnehmer – ist man natürlich seinen Auftraggebern Rechenschaft schuldig, was das nicht unerhebliche Marketing‑Investment bedeutet. Da sind Kennzahlen ein guter Mess‑Index – und es war von Anbeginn klar, dass wir unseren Kunden volle Transparenz geben müssen und etwas brauchen, sodass die Kollegen in Salzburg täglich über den Stand der Dinge informiert sind. Allen voran war das die dargestellte Frequenzmessung, die die Basisfrequenz hier in der Location betrifft. Darüber hinaus gibt es natürlich noch eine Vielzahl an anderen KPIs, die wir dokumentieren und messen – letztlich geht es um Verkauf bzw. um den echten Lead, den wir am Ende des Tages – weil es, wie gesagt, eine Marketingaktion ist – an unser Händlernetz zurückspielen können.
Moderator: Kann man eine Relation zu Marketingmaßnahmen draußen herstellen? Ich sag jetzt mal: Wenn eine Berichterstattung im Fernsehen läuft oder in einer Zeitschrift, oder ihr macht Promotionaktivitäten auf der Straße – ist da ein Konnex in den Zahlen zu sehen?
Andreas Martin: Automotive ist natürlich schwierig, weil die Customer Journey sehr lang ist und wir stark auf Imagewerbung gehen. Eine Einzelaktion ist oft schwer zu bewerten. Nichtsdestotrotz haben wir – insbesondere was den Marketing‑Aspekt betrifft – unsere Tools & Systeme im Hintergrund. In Summe geht’s um das Zusammenspiel aller Kanäle – und das hier ist ein neuer, innovativer Kanal, der sicherlich keinen unerheblichen Beitrag leistet.
Moderator: Für mich spannend: Mit der Frequenzmessung beginne ich, räumliche Erlebnisse am Ende ähnlich wie eine Website zu messen. Ich kann sehen, wie viele reinkommen, wie viele auf der Straße unterwegs sind, wie viele in den ersten Stock hinaufgehen – z. B. in den Merchandising‑Bereich. Wer das nicht kennt: Gerne mal vorbeikommen – oder in anderen Ladenlokalen im Eingangsbereich an die Decke schauen – über der Tür sind normalerweise Sensoren. Nein, da werden keine Videos aufgezeichnet – aber spannend zu sehen, wie klein so etwas heute ist. Und wer Interesse hat: Wie weitreichend man damit messen kann …
Gast 2: Bernhard Loos (Audi Österreich) – Gamification am POS
Moderator: Danke erst einmal – weiter im Thema Digitalisierung im Store. Kommen wir zum lieben Bernhard Loos. Audi hat hier im Haus Screens am POS eingesetzt, um mittels eines Spiels für die Konsument:innen Engagement – wenn man so will – also eine Auseinandersetzung mit der Marke vor Ort zu schaffen. Über ein Spiel, das über das Smartphone bedient werden kann. Das heißt: Das Smartphone wird zum Controller. Ich zeige Ihnen gern kurz, wie das funktioniert: Ich habe mein Handy hergenommen, im Wesentlichen einen QR‑Code eingescannt und mich über diesen verbunden. Man nennt es „Audi enteisen“ – das heißt, ich kann über mein Smartphone dann den Audi am Screen enteisen und, wenn ich das richtig gemacht habe, bekomme ich am Schluss auch eine Kappe – in dem Fall zum Sonnenschutz. Hat super funktioniert – ich finde das sehr gut, vor allen Dingen, weil es so einfach ist.
Und ich glaube, im Zuge von Impfungen und Testungen ist das Thema QR‑Codes durch – die Konsument:innen haben verstanden, wofür man das benutzen kann: zur Registrierung – und auch um eine Verbindung zu einem Spiel am Screen herzustellen. Lieber Bernhard, sag gern ein paar Sachen zu dir – freue mich, dass du da bist – und würde gerne verstehen, warum ihr das macht. Aber zuerst: Was tust du?
Bernhard Loos: Danke, Oliver, für die Einladung. Bernhard Loos – wie gesagt, Marketing‑ und Vertriebsleiter für Audi in Österreich. Ich bin beim Importeur der Marke Audi in Österreich in dieser Funktion tätig – auch schon wieder eine gewisse Zeit. 2017 habe ich die Marketingleiter‑Funktion übernommen, letztes Jahr auch noch die Agenden des Vertriebs dazubekommen. Entsprechend – so wie Andreas Martin schon gesagt hat – ist das für uns natürlich eine Marketingmaßnahme, die wir hier umsetzen, aber auch eben eine Vertriebsmaßnahme. In dieser – wie schon genannt – langen Customer Journey wollen wir natürlich Prospects generieren, Leads umwandeln – und die MOONCITY …
Bevor ich zum Digitalisierungsthema komme – ergänzend zu dem, was du gesagt hast –, ist die MOONCITY für mich neutraler Boden. Der Kunde kann sich allumfassend beraten lassen, ohne Druck – nicht im „fixen Markenschauraum“. Ein guter Einstieg – und da komme ich wieder zurück – ist definitiv Gamification. Das nimmt die Hemmschwelle. Gamification ist für Audi nicht neu: 2017 haben wir etwa eine Q7‑Kampagne national gestartet – einerseits ein Game fürs Handy, andererseits vor Ort – z. B. in einem Motion‑Seat – konnte man das Fahren erleben. Beeindruckend. Wichtig: Incentives, Brand‑Fit – und ein guter Einstieg ins Thema. Platziert unten beim Eingang – wie du ausprobiert hast – holt es die Leute beim Betreten des Raums ab.
Moderator: Eine kurze Rückfrage: Nutzen die Audi‑Händler den Ort hier auch – wird das quasi als Fläche genutzt? Oder wird das eher als Konkurrenz verstanden?
Bernhard Loos: Es ist eine Ergänzung, keine Konkurrenz – das gilt auch für andere Marken. Es ist eine sehr gute Plattform, neutral – wir haben die Möglichkeit, Autos zu zeigen, von denen es vielleicht noch nicht so viele gibt, an einem Punkt. Wären neue Modelle, von denen es zunächst nur eine Handvoll Fahrzeuge gibt, auf 70 Händler verteilt – wäre das suboptimal. In der MOONCITY können wir sie konzentriert zeigen. Und wir brauchen ja den stationären Handel dennoch – hier ist definitiv die Fachkompetenz zum Thema Elektromobilität vertreten. MOON steht für Movement – und Elektromobilität ist ein Movement. Für Eintausch, Wartung, Angebot – dafür braucht es intensivere Beratung; ein Auto schafft man sich nicht so oft an – Luxusgut.
Live‑Beratung während der Lockdowns
Moderator: Während der Lockdowns – ich habe gesehen, bei euch auf der Website gibt es Live‑Beratung – also digital. Zwei, drei Sätze dazu: Wie funktioniert das? Wie wird es angenommen? Zahlt sich das aus?
Bernhard Loos: Ja – natürlich; sonst würden wir den Stecker ziehen. Herkunft: Wir haben die Online‑Beratung schon vor Jahren gestartet – wenn der Handel geschlossen hat, steigt oft die Online‑Interaktion; das sieht man im Web‑Traffic – und der passiert nicht nur zu klassischen Arbeitszeiten. Online‑Beratung war der erste Schritt: Touchpoint liefern, Fragen beantworten, Leads weiterrouten – sonst wäre der Effekt überschaubar.
Logischer Schritt in der Corona‑/Lockdown‑Zeit: Wenn der Kunde nicht zum Handel kommen kann, liefern wir einen Touchpoint mit der Live‑Beratung – gemeinsam mit den Kollegen in Deutschland umgesetzt. An einem Audi‑Standort stehen mehrere Fahrzeuge; man bucht einen Termin mit einem Produktspezialisten – neutral – der grundsätzlich erklärt. Wenn der Kunde will, entsteht daraus ein Lead – und der ist viel heißer, als wenn sofort ein Angebot drückt.
Moderator: Spannend finde ich, dass man dafür einen eigenen Raum einrichtet – quasi virtueller Schauraum – wo Fahrzeuge inszeniert sind.
Digitalisierung am POS: Screens & Content
Moderator: Was stellt ihr euch für die Zukunft vor – Digitalisierung im Store‑Umfeld?
Bernhard Loos: Viele Punkte sind gefallen: Innenstadtlagen, Leerstände, Pop‑up‑Raum. Wir haben ein breites Produktportfolio – das braucht Platz. Chance der Digitalisierung: Derivate zusammenfassen und mit VR oder anderen Tools auf wenig Platz ein vollumfängliches Markenerlebnis bieten. Das ist die große Chance.
Moderator: Und wann ist es ein Erfolg – außerhalb des Schauraums, hier zum Beispiel? Ich habe gehört, die Händler werden teilweise mitgenommen.
Bernhard Loos: Als Marketingleiter: Wenn die Media‑KPIs raufgehen – klar; wir haben da eine solide Steigerung hingelegt. Als Vertriebler: Will ich Leads nicht nur „in der Wolke“, sondern am Ende als Bestellung im System.
Auch da zeigen sich Chancen: Assistenzsysteme sind im statischen Schauraum schwer zu zeigen – außer man macht die Fensterscheibe kaputt (lacht). Digital kann ich sie sehr gut erklären – standardisiert und prozessual sauber eingebunden. So findet Beratung statt, die sonst vielleicht nicht stattfinden würde – weil ein Verkäufer das System noch nicht so genau kennt, o. Ä. Ergebnis: Umsatz steigern – und den Kunden vom Fahrzeug überzeugen.
Moderator: Verschiebung der Touchpoints: Sieht man eine Tendenz, dass die Schauräume weniger genutzt werden?
Bernhard Loos: Die physischen Besuche werden wertvoller. Früher kam der Kunde 2–3 Mal – heute passiert viel online. Man muss davor Touchpoints liefern – und der Kunde will das fortgesetzt wissen: Wenn ich konfiguriert habe, möchte ich im Schauraum nahtlos fortsetzen, nicht nochmal von vorn.
Tech‑Einblick: Screen‑System (Interview mit Michael Buchacher, DMS)
Moderator: Danke für die Ausführungen zum POS. Man hat am Eingang Screens gesehen – neben Gamification. Das ist ein ganzes System. Ich habe Michael Buchacher, CEO der Digitalen Medien Systeme, dazu interviewt – er bringt uns die Lösung kurz näher.
Moderator (Clip): Mit mir hier Michael Buchacher, CEO der Digitalen Medien Systeme. DMS stattet die MOONCITY u. a. mit einem Screen‑System aus. Michael – was kann das?
Michael Buchacher: Erstens: Die Geräte sind extrem flach und leicht – eigentlich digitale Bilderrahmen aus der Kunstecke – mit identischer Rahmenoptik über viele Größen und Sonderformate. Zweitens: Alles steckt im Gerät – was man braucht, um einen oder mehrere Screens – konzertiert oder einzeln – zu betreiben. Formschön, leicht, funktional.
Inhaltlich: Das ist keine Standardlösung wie eine „beliebige Video‑Wall“. Aufgrund von Optik, Technik und Gewicht gibt’s weltweit wenige Bezugsquellen. Wir sind Partner und bauen Lösungen für Design‑Ansprüche – z. B. hier in der MOONCITY. Man kann Video‑Wände bzw. optische Gesamtlösungen bauen, die man so sonst nicht sieht.
Moderator: „Leicht“ heißt: Kann ich die überall montieren?
Michael Buchacher: Ja – ohne großen Ladenbau. In der MOONCITY wird viel mit Event‑Technik gearbeitet – flexibel. Man kann Screens an die Wand oder an Möbel hängen – oft reichen zwei Schrauben. Die Installation eines einzelnen Screens dauert 15–20 Minuten – inkl. Software‑Einrichtung und Liveschalten.
Moderator: Wie kommen Inhalte drauf?
Michael Buchacher: Per App – auch mehrere Screens als Triptychon: Ein Foto der Anordnung – die Software maskiert Abstände automatisch, legt Videos über alle Screens. Rotation wird erkannt, Content passt sich an. Einfach.
Moderator: Fazit: Es ist nicht nur ein Screen, der Content abspielt – sondern ein Baukasten für Konstruktionen, leicht, schnell montiert, ästhetisch. Danke!
Praxis & Content‑Steuerung
Moderator: Extrem spannendes Produkt – auch für Kunst interessant (die Rahmenoptik). Ich habe eines mitbringen lassen – im Grunde so dünn wie ein Bilderrahmen. Player/Computer integriert, dünnes Kabel, Montage dabei – superleicht. Kennt ihr aus Events. Für mich ist es eine Spitzenlösung – inklusive Spiele, Wände, Auto‑Rotation. Daraus kann man sehr schöne Dinge machen – auch im Eventbereich. Vielleicht war das einer der Gründe, dass ihr darauf gesetzt habt?
Andreas Martin: Ja – einiges wurde eh erwähnt, auch an Bernhards Beispiel Q4‑Einführung: Das Set hier – First‑Come‑Prinzip – Content is King. Der Laden steht und fällt mit den Top‑Produkten unserer Marken. Wir müssen als Betreiber/Agentur extrem flexibel sein – Vorlaufzeiten, Kommunikation – manchmal geht’s schneller, manchmal dauert’s. Digital bespielbare Lösungen sind da ein enormes Asset. Und aus Marketingsicht – bzw. für den Endkonsumenten – ist das eine Content‑Marketing‑Aktion: Bewegtbild erzählt Geschichten – flexibel – ein klarer Vorteil gegenüber klassischem Standbau. Ich kann mir kaum genug Screens wünschen.
Moderator: Woher kommen die Inhalte?
Andreas Martin: Viel kommt vorgefertigt von unseren Marken. Spezielle Anwendungen bereiten wir als Agentur auf. Vorteil: Steuerung – ein einheitlicher Markenauftritt über digitale Retail‑Module; Händler wählen aus einem Basket, was regional relevant ist, Themen sind aktuell. Beispiel: Hängt unten ein Q4, spielt man passenden Content – roter Faden, Wiedererkennung für den Kunden.
Q&A (Frequenzmessung, Spiel, Steuerung)
Frage: „Wie hoch ist der Aufwand, eine Frequenzmessung einzurichten? Große bauliche Änderungen?“
Moderator: Relativ gering: Der Sensor ist sehr klein, wird im Eingangsbereich installiert und mit dem Internet verbunden – dahinter eine bewährte Software (u. a. an Flughäfen im Einsatz). Einschalten – fertig.
Frage: „Macht ihr das Spiel „Eiskratzen“ auch für andere Kunden?“
Moderator: Ja, grundsätzlich brandbar – muss zum Marken‑Fit passen.
Frage: „Können Besucher:innen über ihr Handy Content/Fahrzeuge auf den Monitoren steuern?“
Moderator: Im Sinne der Gamification – ja, möglich. In der Vergangenheit gab es das auch als Standalone‑App (iOS/Android).
Abschluss & Verabschiedung
Das waren alle Fragen – offenbar gut aufgeklärt (auch ein gutes Zeichen für unser Team hinter der Kamera). Ich hoffe, es hat allen Spaß gemacht – wir sind heute deutlich unter der Zeit (Extra wegen der Fußball‑EM), damit man in Ruhe vorbereiten kann und das Bier hoffentlich kalt steht.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit! Fragen gern auch nachträglich schreiben. Wir werden den dritten DMS Talk zum Thema Digitalisierung von Pop‑up‑Stores online stellen und allen Teilnehmer:innen den Link schicken – gerne weiterleiten. Danke – und einen schönen Abend bei der Fußball‑EM!
Bernhard: Danke – und danke für die Einladung.
Andreas: Vielen Dank – und die professionelle Dienstleistung.
Moderator: Wir haben zu danken.